„Meilensteine“ – eine kleine Firmenchronik

Wenn in heutiger Zeit ein familiengeführtes Unternehmen auf sein 175-jähriges Bestehen am gleichen Ort zurückblicken kann, ist dies in hohem Maße bewundernswert. Erfolg ist nicht vererbbar. Um so mehr belegt die Geschichte der Firma Remagen das jeweilige individuelle unternehmerische Talent während nunmehr sechs Generationen.

 

Seit der Firmengründung hat jeder Besitzer – abgestimmt auf die Bedürfnisse seiner Zeit, der Menchen sowie der technischen Innovationen – mit Liebe zum Thema, Kompetenz und Instinkt für das Neue das Geschäft geleitet und weiterentwickelt.

 

Ab dem 01.01.2021 werden Oliver und Patrick in der dann 6. Generation das Unternehmen von ihrem Vater Heinrich Remagen übernehmen, der die Tradition bis heute erfolgreich fortgesetzt hat.

Die neue Heimat
für gutes Licht in Köln

Ab dem 1. Januar 2021 übernehmen die Söhne Patrick und Oliver Remagen in der dann sechsten Generation die Verantwortung und gehen an einem neuen Standort mit einem neuem Konzept an den Start.

Während Oliver in die Fußstapfen seiners Vaters tritt, die Geschäftsführung des Unternehmens übernimmt und sich um das operative Geschäft kümmert, verantwortet sein Bruder Patrick als gelernter Bankkaufmann und Dipl.-Kaufmann den Bereich Finanzwesen und Controlling. Als optimal aufeinander eingespieltes Team freuen sie sich auf den gemeinsamen Neustart.

Nach dem Abschied vom klassischen Einzelhandel liegen die zukünftigen Schwerpunkte bei Planung und Beratung zu den Themen Licht, Beleuchtungs- und Raumqualität und einem deutlich erweiterten Dienstleistungsspektrum bis hin zu Raumakustik, Nachhaltigkeit sowie `Licht & Gesundheit´.

Mit dem neuen Auftritt wird die Glaubwürdigkeit als Kompetenzpartner für gewerbliche Objekte deutlich steigen, weil sich das Team aus Architekten, Fachingenieuren, Elektromeistern und erfahrenen Lichtplanern auf das Objektgeschäft konzentrieren kann, um gewerbliche Kunden noch effektiver und zunehmend überregional zu betreuen.

Große Fußstapfen und die Explosion der Lichttechnik

Heinrich Remagen hatte Betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Steuerrecht in Köln studiert, was ihm aber keine Lebensperspektive bot. Ob die Entscheidung, ins väterliche Unternehmen einzusteigen, die einzig selig machende war, darüber hat er noch oft nachgedacht. Das Erbe des Großvaters, sich in etliche Ehrenämter zu stürzen, und das Erbe des Vaters, ein phantasiebegabter und immer umtriebiger Mensch zu sein, waren ein sicher anspruchsvolles Lebensprogramm in einem Traditionsunternehmen, das nun noch durch zunehmend stürmischeres Wasser geführt werden musste. Es gab dann auch aufreibende und kritische Zeiten, in denen alle Lehren zu erwerben waren, die das Leben zu erteilen hat. Dies gipfelte – nach Erreichen der Demutsgrenze – zu Beginn des Jahres 2010 in der Insolvenz, die jedoch bereits nach 8 Monaten erfolgreich durchkämpft war. Mit der angesprochenen Demut und den erwähnten Lehren war auch eine neue Lebenseinstellung gewachsen, die die „alte Welt“ loslassen und sich dankbar der Forstsetzung der alten Tradition und dem Beginn einer bald notwendig werdenden Häutung widmen konnte. Mit dem Thema Lichtgesundheit entwickelte Heinrich Remagen eine wertvolle Beratungsgrundlage bei der Erweiterung des Fokus auf Gesundheit und Wohlergehen. Dies schlug sich auch in stark frequentierten Vorträgen im Remagen-`Campus´ nieder, der bald zu einem Forum für Fragen gesellschaftspolitischer Entwicklungen, natürlicher Gesundheit und spiritueller Themen wurde.

Phönix aus der Asche

Artur Remagen, Sohn von Heinrich, kehrte 1949 aus englischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten in seine Heimatstadt Köln zurück und grub aus den Trümmern der ausgebombten vorherigen Standorte, so auch in der Zeppelinstraße, die noch verwertbaren Leuchtenteile, Messing-Gussmodelle und Halbfertigwaren aus, um sie in seinem erlernten Beruf Gürtler wieder zu restaurieren. Mit der bescheidenen Entschädigung aus der Gefangenschaft, dem Verkaufserlös von aus Ägypten mitgebrachten Zigaretten und einem kleinen Kredit eröffnete er einen Einzelhandel für Beleuchtung und Kunstgewerbe, der bald von der Zeppelinstraße 2 nach Zeppelinstraße 7 umsiedelte. Hier, im absoluten innerstädtischen Handelszentrum, prosperierte das Geschäft. Die Nachricht, dass der Standort wegen der geplanten Erweiterung des Kaufhauses Hertie abgerissen und umgenutzt wird, war ein schwerer Schlag, da kein alternativer Standort in vergleichbarer Lage zu finden war. Letztendlich entschloss sich Artur aus der Not heraus, in das im Bau befindliche Zürich-Haus auf der „schäl Sick“ des Neumarkts zu ziehen, die zu der Zeit keine Lauflage war und als Standort sicher ein nicht einzuschätzendes Risiko darstellte. Es wurde alles gut – der Phönix erhob sich zum 2. Mal … und bis heute ist dieser Standort das Domizil unserer Licht-Tradition geblieben.

Jetzt muss mal was Großes her...

Von Heinrich Remagen, dem Firmeninhaber in dritter Generation und Großvater wie Namensgeber des heutigen Inhabers, ist bekannt, dass er ein sehr umtriebiger und in vielen Ehrenämtern tätiger Mann mit entsprechenden Verbindungen war. Mit einem Kompagnon, Artur Vollmacher, errichtete er am Kölner Neumarkt eine Leuchtenmanufaktur mit Niederlassung in Berlin, die für private Käufer, aber auch für viele Großprojekte wie UFA-Kinopaläste, Leuchten in Sonderfertigung herstellte und über ein eigenes großes Schirmatelier verfügte. Neben wirtschaftlichen Problemen gab es wohl auch Differenzen zwischen den Gesellschaftern, die diese unternehmerische Phase begleiteten. Leider gibt es aus dieser Zeit keinerlei Unterlagen, da im letzten Krieg der gesamte Firmen- und Privatbesitz den Bomben zum Opfer fiel.

Eine Tradition wird gegründet

Gottfrieds Sohn Gerhard Remagen übernahm das Geschäft seines Vaters, und damit war nach guter Kölner Sitte eine „Tradition“ begründet – das Licht hielt Einzug in die Genetik unseres Familienzweiges und fand im Jahr 1882 Gestalt in einem Geschäft für Beleuchtungskörper mit der Adresse Martinstraße 10, direkt unterhalb des Gürzenich. Hier fand man dann der Zeit entsprechend neben Leuchtgasinstallationen vor allem eine Fülle von Petroleum- und Kerzenleuchten. Das Handwerk des Wasserinstallateurs übte Gerhard daneben noch weiter aus.

Wie die Jungfrau zum Kind

Sprichwörtlich „wie die Jungfrau zum Kinde“ kam der Firmengründer Gottfried Remagen 1842 „zum Licht“: als die Städte begannen, mit den ersten Beleuchtungen im öffentlichen Raum die Nächte sicherer und damit die Nachtwächter arbeitslos zu machen, ergab sich das Problem, wer wohl das dazu nötige Verlegen von Gasleitungen unter der Erde sicher bewerkstelligen könnte. Da kam die Gilde der Blechschläger oder (Wasser-) Rohrleger in den Fokus. Zusammen mit Handwerkskollegen kam damals auch der Firmengründer und Blechschläger (Klempner) Gottfried Remagen ins Geschäft. Das Gründungsdatum 1845 geht zurück auf seine Geschäftsidee, für begüterte Kölner Familien Gasdruckbehälter zu bauen, die es seinen neu gewonnenen Kunden ermöglichten, rußfreie (!) Leuchtgas-Lichtquellen in ihren Häusern zu betreiben – welch eine Innovation. Gleichzeitig hatte er Dauerkunden gewonnen, die regelmäßig das Gas bei ihm nachkauften. Sein Domizil hatte das Unternehmen in der Lintgasse 20-22.